Ich ging durch die Straßen und wischte den Regen von der Stirn. Es war Nacht und ein leichter, angenehm kühler Wind wehte mir meine feuchten Haare ins Gesicht. In einer warmen Sommernacht. Ich konnte nicht schlafen und bemerkte, dass es einigen so erging, den die Lichter in wenigen Häusern brannten. Ich durchsteifte die Straßen und blieb vor einem großen Fenster stehen. Der Raum war beleutet und eine noch junge Frau saß zusammengekauert in der Ecke auf dem Boden, die Beine angewinkelt, mit den Armen umklammert. Die Frau weinte scheinbar. Ein rellativ großer Schäferhund lag neben ihr, den Kopf auf ihren Füßen. Was wohl mit der Frau ist? Ob sie ein bisher grausames Leben hinter sich hat, mit Vergewaltigungen und Misshandlungen? Oder sie ist allein aufgewachsen, ohne Eltern und lebt auch jetzt wieder allein, nur mit ihrem Hund, ihrer einzigsten Familie? Oder hat auch nur ihr Freund oder Partner mit ihr Schluss gemacht und sie ist deshalb totunglücklich?
Ich betrachtete das Bild dass sich vor meinen Augen bot: Die Frau, mit dem Hund in einem Haus, unbemerkt in der großen Stadt. Um mich herum mehrere Häuser, mit entweder schlafenden oder mit sich beschäftigten Menschen. Der nächste Tag wird anbrechen und es wird niemand bemerken dass diese, oder einfach nur irgendeine, Frau geweint hat und unglücklich war oder ist. Und es wird wohl niemanden interessieren, weil es niemand mitbekommen hat.